WaRis - Tiroler Filmarchiv

THEO HÖRMANN

 - Kameramann, Regisseur & Produzent -

Hörmann als Kriegsberichterstatter.

Theo Hörmann wird am 4. März 1914 in Reutte geboren. 1931 kommt Hörmann erstmals mit dem Film in Kontakt. Szenen für Luis Trenkers Film „Berge in Flammen“ werden auf dem Hafelekar gedreht und der junge Mann ist als Komparse, Träger und Kameraassistent engagiert. Auch beim nächsten Trenker-Film „Der Rebell“ ist Theo Hörmann wieder dabei. Fortan wird „der Film“ seine Leidenschaft und sein Lebensinhalt. 

Doch die Weltwirtschaftskrise zwingt den angehenden Kameramann zunächst dazu sich sein Geld als Hilfsbergführer und Skilehrer zu verdienen. In seiner Freizeit ist er jedoch stets mit der Kamera unterwegs. Seine ersten Filme sind Jugend- und Heimatkulturfilme wie beispielsweise „Schemenlaufen“ oder „Sommerlager“. Der Film „Sommerlager“ erreicht 1937 den dritten Preis bei einem Amateurfilmfestival in Paris.

Als 1939 der Zweite Weltkrieg ausbricht wird Theo Hörmann eingezogen und muss am Polenfeldzug teilnehmen. Doch auch beim Heer erkennt man schnell seine Talente und er wird als Lehrfilmproduzent und Kriegsberichterstatter eingesetzt. Für die Heereshochgebirgsschule in Fulpmes baut er die Film- und Bildstelle auf und erstellt Schulungsfilme, welche die Ausbildung im Gebirge und beim Wintereinsatz zeigen. So übersteht er die ersten drei Kriegsjahre. Doch dann erfolgt der Auftrag Dokumentarfilme über den Einsatz an der Ost-Front zu drehen. „Filmen Sie den Krieg wie er ist.“ trägt ihm Feldmarschall von Bock auf und dies macht Theo Hörmann. Seine Reportagen zeigen den Wahnsinn des Krieges. 

Sechs Stunden lang ist seine Filmpräsentation die er im Führerhauptquartier in Berlin vorführen muss. Sein Filmmaterial bekommt Hörmann danach nicht mehr wieder. Es bleibt bis heute verschwunden.

Hörmann mit Kamera Arriflex.

Als er 1945 aus der Gefangenschaft nach Innsbruck zurückkehrt, findet er sein Elternhaus zerbombt vor.

Theo Hörmann beginnt von vorne. 

Nach wie vor sind Sach-, Lehr-, und Kulturfilme seine Spezialität. Die „Ewigkeitsserie“, wie Hörmann sie später nennt, entsteht. „Das ewige Handwerk“ oder „Ewig läuten die Glocken“ sind davon nur zwei Filme. 

Hörmann engagiert sich auch für die Probleme der Film- schaffenden und wird zum Obmann der neugegründeten Gewerkschaftssektion Film gewählt. Sein Stellvertreter ist der Kameramann Walter Riml. Später wird Hörmann Vorstand des Fachverbandes der Filmindustrie Österreichs in Tirol. Zudem arbeitet er fünfzehn Jahre lang als Repräsentant für die Austria-Wochenschau in Westösterreich.

Einige Jahre später gründet Theo Hörmann im wieder aufgebauten Elternhaus in Innsbruck sein eigenes Produktionsstudio. In diesem Studio entstehen über 100 Filme. Hörmann versteht es die besten Künstler für seine Filme zu gewinnen. Gerne arbeitet er mit dem Burgschauspieler Walther Reyer oder Dietmar Schönherr zusammen. Beide übernehmen in vielen seiner Filme die Sprechrollen. Bert Breit, Harry Pleva oder Werner Pirchner schreiben Filmmusiken. Unterstützt wird Hörmann von seinem Sohn Walter der ebenfalls ein ausgezeichneter Kameramann ist. Oftmals übernimmt der Sohn besonders schwierige Arbeiten mit der Kamera. Mit im Team ist außerdem Schwiegertochter Hannelore. Als Cutterin ist sie für den professionellen Schnitt des Filmmaterials verantwortlich.

 

Als Mensch nicht immer ganz einfach, verlangt der kreative, fantasiebegabte und unternehmungsfreudige Hörmann, der zudem über ein tiefes Gespür für Farbe und Dynamik verfügt, nicht nur von sich, sondern von allen Beteiligten höchsten Arbeitseinsatz. Seine Produktionen überzeugen durch Qualität, technische Perfektion und Dynamik. Durch die ausgewogene und gekonnte Mischung von schnellem Schnitt, eigens komponierter Musik und aussagekräftigem Text erreichen seine Werke zudem eine hohe künstlerische Wirkung.

Hörmanns Filme werden weltweit vertrieben und viele davon mit begehrten Preisen und dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet. Filmdokumentationen über das 100jährige Bestehen des Alpenvereins, über die Brennerautobahn und den Alpenzoo Innsbruck gehören ebenso zu seinem Schaffen, wie eine wissenschaftliche Dokumentation über das Penicillin. Eine italienische K2-Expedition begleitet Hörmann mit seiner Kamera. Es entsteht „Kurs zum Dach der Welt“ und „Lied aus Lahore“.

 

Walter & Theo Hörmann bei Dreharbeiten zum Olympiafilm in Seefeld 1964.

1964 finden in Innsbruck die Olympischen Winterspiele statt. Auch Theo Hörmann ist dabei.

 

Er dreht seine einzige abendfüllende Produktion, den offiziellen Olympiafilm „In den Bergen von Tirol“. Sein Film wird begeistert aufgenommen.

 

"In den Bergen von Tirol" wird in zwölf Sprachen synchronisiert, in 36 Staaten aufgeführt und mit Preisen in Rom, Cortina und auf der Berlinale ausgezeichnet.

Theo Hörmann ist Künstler durch und durch. Stets setzt er sich mit ganzer Kraft und Leidenschaft für seine Ideen und seine Arbeit ein. Dabei sind Halbheiten oder gar Schmeicheleien seine Sache nicht. Unverblümt und direkt, so geht Theo Hörmann seinen Weg. Nicht jeder kommt damit zurecht. Doch als Hörmann 1994 stirbt, hinterlässt er neben seinem Sohn Walter, Schwiegertochter Hannelore und den Enkelkindern Sabine und Thomas, auch viele, viele treue Freunde und Weggefährten. 

Seine Leistungen sind und bleiben unbestritten und herausragend. Etliche der heutigen Tiroler Filmkünstler haben ihr Handwerk noch bei ihm gelernt.

Theo von Hörmann, sein Leben für den Film und seine Filme, sind ein weiterer großer filmischer Schatz Tirols.

 

 

Alle Fotos: Archiv Walter Hörmann mit Dank für die freundliche Genehmigung.

Biografie Theo v. Hörmann: © Helma Türk

 
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