WaRis - Tiroler Filmarchiv

WALTER RIML

- Schauspieler, Standfotograf, Kameramann -

Mit meinem fünf langen Beinen, meinen beiden und den dreien meines Stativs, ziere ich die Gegend breitbeinig wie ein Triangulierungszeichen und muss mir manche Hänseleien anhören.  Doch wir gehören zusammen wie ein siamesisches Zwillingspaar........“

So beschrieb sich der 2,05 m große Tiroler Walter Riml mit seiner Kamera einmal selber. 

 

Walter, dieser baumlange Tiroler, war ein begeisterter Sportler und fantastischer Skifahrer. 

Die 20er Jahre, Walters Jugendzeit, sind Jahre der wirtschaftlichen Depression.

Walter muss, trotz einer fundierten Ausbildung, Gelegenheitsarbeiten annehmen um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Als er daher eines Tages hört, dass ein Filmteam am Arlberg einen Skifilm dreht, macht er sich mit Skiern und seinen letzten 10 Schilling auf den Weg um sein Glück zu versuchen. Zunächst weist ihn der Regisseur + Produzent Dr. Arnold Fanck ab. Da bricht bei stürmischem Wetter das hölzerne Bein des Kamerastativs und Ersatz ist nicht zu bekommen. Walter ergreift seine Chance und repariert das Stativ in einer Nacht. Daraufhin wird er von Fanck als Träger und Assistent engagiert.

So beginnt eine lange Karriere beim Film. 

Zunächst als Schauspieler. Mit seinem Partner, dem Innsbrucker Skitalent Guzzi Lantschner in der Rolle als Zimmermann Tietje, verkörpert Walter den langen „Hamburger Zimmermann“ Fietje. Guzzi Lantschner und Walter Riml das ist die deutsche Antwort auf das Duo Pat und Patachon. Mit großem Erfolg spielen die zwei in den Filmen "Abenteuer im Engadin“ und „Der weiße Rausch“. Der letzte Film mit den Beiden „Nordpol - Ahoi!“, gedreht während der Fanck-Universal-Filmexpedition nach Grönland, ist 1934 ein Sensationserfolg wie die Presseberichte der damaligen Zeit beweisen. Nach „Nordpol-Ahoi!“ gibt es keinen Film mehr mit diesen „Hamburger Zimmerleuten“. Walter Riml erzählt später, dass es wohl auf Anweisung Goebbels geschieht der meinte, „dies sei kein deutscher Humor“.........

 

Doch bereits am Anfang seiner Filmkarriere begeistert sich Walter Riml für das Kamerahandwerk. Seit 1927 erlernt er an der Seite der erfahrenen Kameramänner Richard Angst und Hans Schneeberger die Technik der Kameraführung und Fotografie.

Schon bald gehört er zur anerkannten Riege der Bergfilmpioniere. 

Anfang der 30er Jahre geht er in die damalige Filmmetropole Berlin.

Für Leni Riefenstahls Filmdebüt „Das blaue Licht“ arbeitet er 1932 als Standfotograf und übernimmt die zweite Kamera. Die weltberühmten Fotografien von Leni Riefenstahl als Junta, sowie unzählige Werkaufnahmen stammen von Walter Riml. 

Bis Kriegsausbruch ist Riml ununterbrochen als Kameramann engagiert. Er dreht in Grönland, Japan und der Schweiz. Während des Krieges wird er als „Sonderberichter“ (Kamera) eingezogen. 

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist Walter Riml am Aufbau des österreichischen Nachkriegsfilms mit beteiligt und gehört zu den drei Gründungsvätern des bis heute einzigen Tiroler Filmateliers. Dort steht er für den ersten Tiroler Nachkriegsfilm „Wintermelodie“ hinter der Kamera.

Als einer der ersten westlichen Kameramänner überhaupt fährt er 1956 in die UDSSR. Es entsteht die Dokumentation "Wir sahen mit unseren Augen - Russland heute".

Bis 1970 arbeitet Walter Riml für Film- und Fernsehproduktionen. U.a. ist er für den James Bond Film „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ als Spezialist für die Berg- und Schneeaufnahmen engagiert. Seine letzte Arbeit als Kameramann ist im Auftrag des US-Fernsehens die Dokumentation zum Film „Last Valley“ von James Clavell welcher im Tiroler Gschnitztal gedreht wurde.

In seinem langen Filmleben war Walter Riml bei weit über 100 Filmen als Kameramann und Schauspieler engagiert. 

Er stirbt, fast 89-jährig, am 21. Juni 1994 in Steinach am Brenner/Tirol.

Zu seinem 100. Geburtstag würdigte die Retrospektive „Fünf lange Beine – Der Kameramann Walter Riml“ in Steinach am  Brenner sein umfangreiches filmisches Schaffen.

 

Mehr zu Walter Riml finden Sie hier: www.walter-riml.at

Fotos und Dokumente aus seinem Nachlass können Sie hier sehen.

 

 

Biografie Walter Riml: © Helma Türk

(Download, Nachdruck oder Kopie, auch auszugsweise nur mit schriftlicher Genehmigung!)

 

Druckversion | Sitemap
© Helma Türk & Dr. Christian Riml Impressum